Der nasse Begleiter

Hannah (11)

 

Tim war auf dem Heimweg vom Schwimmtraining. Es regnete stark, der Regen prasselte auf die parkenden Autos. Inmitten der vielen Fahrzeuge erblickte Tim einen kleinen Hund, der ziellos umher lief.

Tim hatte Mitleid mit dem durchnässten Vierbeiner und lockte ihn mit seltsamen Arm- und Kopfbewegungen zu sich her. „Na, hast du dich verlaufen?“

Treuherzig humpelte der Hund zu ihm und ließ sich streicheln. Eine Weile spazierten sie die stark befahrene Hauptstraße entlang, bis Tim schließlich nach rechts in die Schlossallee einbog, wo er wohnte. Sein nasser Begleiter aber schlich ihm immer noch hinterher. Tim sagte: „Nun geh schon!“

Konnte ein bisschen Zuwendung gleich solche große Bindung schaffen? Tim war in einer schrecklichen Lage. Er dachte: ‚Erzähle ich Mama von dem Hund, antwortet sie sofort nein! Andererseits kann ich den armen Hund nicht einfach so zurück lassen!“

Schließlich entschied sich Tim dafür, seinen neuen Freund heimlich ins Haus zu bringen und ihn zunächst einmal in seinem Kleiderschrank zu verstecken. Bedächtig und flott schlich er in die trockene Wohnung und stolperte in sein Zimmer, um den Hund zu verbergen. Dann ging er erst in das Esszimmer und sagte „Hallo!“ Die Mutter sagte „Hallo!“ Sie redeten vom Schwimmen und aßen zu Abend. Danach wollte Mama noch Tims Zimmer lüften.

Dabei vernahm sie ein leises Jaulen im Schrank. Der Schreck war groß, als sie den süßen Hund sah. Wütend stellte sie Tim zur Rede. Dieser erklärte wahrheitsgemäß alles und verlangte, den Hund behalten zu dürfen. Mama brüllte „Nein!“ und antwortete: „Erstens hättest du gleich fragen sollen und nicht hinterher! Zweitens muss dein Vierbeiner erst von einem Tierarzt untersucht werden. Solange kann er hier bleiben!“

 

© Chris Frey

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